Wie ich mal im Bett einer alten Chinesin gelandet bin

Heute ist es also soweit, um 17.20 Uhr geht der Zug der mich weiter bis nach Zamiin Uud bringt.
Da es wie gesagt nicht möglich war noch einen Platz in dem Zug der von Ulaanbaatar direkt nach Peking fährt zu bekommen muß ich die etwas umständlichere dafür aber auch billigere und sicher abenteuerlichere Variante ausprobieren um aus der Mongolei nach China zu reisen.
Zamiin Uud liegt direkt an der Grenze zu China, die Fahrt dauert 14 Stunden und das Ticket hat mich 10,50€ gekostet.
Mit gepackten Sachen stehe ich an der Straße vom Top Tour Mongolia Hostel und und Monkhtuya hilft mit ein Auto anzuhalten und dem Fahrer zu erklären, daß ich zum Bahnhof möchte.
Ich verabschiede mich von der herzlichen und immer hilfsbereiten Chefin des Hostels und steige in den Wagen.
3000 Tugrig (1,40€) kostet mich die fahrt zum Bahnhof an dem ich jetzt etwa 20 Minuten später zusammen
Mit einem Haufen andere Leute (soweit ich das sehen kann bin ich der einzige nicht Mongole) stehe und warte das der  unglaublich lange Zug der schon am Bahnsteig steht die Türen für uns öffnet.

image

image

image

Ich hab mir wieder einen Schlafplatz in der 3. Klasse gesichert und die Freude ist groß als ich feststelle, das ich dieses mal endlich ein Bett unten bekommen habe.
Nicht nur das man untern mehr Platz und einen Tisch hat, der meiner Meinung nach größte Vorteil ist, daß man sein Gepäck sicher im Kasten unter dem Bett verstauen kann.
Was ich natürlich auch sofort mache.
Wärend ich meinen Rucksack verstaue kommt eine Junge Mongolin, welche auf den Platz gegenüber Platz nimmt.
Sie kann auch ein wenig englisch und wir kommen schnell ins Gespräch.
Wärend wir uns unterhalten und ich erfahte, das sie aus Zamiin Uud kommt und regelmäßig neue Autos von China nach Ulaanbaatar bringt und dann mit dem Zug wieder zurück fährt, gesellen sich noch 2 ältere Frauen zu uns.
Es gibt Kaffee und ich kann auch ein paar Knabbereien abstauben.
Irgendwann fragen die Frauen ob es in Ordnung ist, wenn wir die Betten tauschen, weil sie Probleme damit haben in die obere Koje zu kletten.
Eigentlich gefällt mir der Gedanke nicht Oben zu liegen, wärend mein Gepäck inklusive Kreditkarte und Reisepass unten bei der Dame sind.
Natürlich willige ich trotzdem ein und weil ich mich angeblich zu ungeschickt anstelle wird sogar noch mein Bett für mich bezogen.

image

Da der Zug nicht komplett belegt ist suchen ich mir zusammen mit meiner netten Begleitung ein ruhiges Plätzchen und ich erfahre etwas mehr über die interessante 25 Jährige.
Irgendwann wird es aber auch für uns Zeit schlafen zu gehen.
Um 7.20 Uhr erreichen wir Zamiin Uud und meine nette Begleitung hilft mir meine Letzten Tugrig in chinesische Yuan umzutauschen und mit einem Fahrer der mich über die Grenze bringen soll einen guten Preis auszuhandeln bevor es für die tolle Mongolin Zeit wird sich zu verabschieden.

image

Ich werde von dem tätowieren Mann mach dem ich ihm umgerechnet etwa 6 Euro gegeben habe in einen ollen Hyundai verfrachtet und nach dem noch 2 Frauen dazu gekommen sind geht die Fahrt Richtung China los.
Nach 5 Minuten kann man auch schon den Grenzübergang in der Ferne sehen.
Allerdings öffnet dieser erst um halb 10 und ich werde natürlich nicht auf dem direkten Weg dorthin gebracht.
Neben der Straße ist ein staubiger Feldweg auf dem in 2 Reihen eine Kilometer lange Schlange mit meist alten russischen Jeeps steht.
Passt ja, das mich nach der tollen Zeit in der Mongolei auch ein Fahrzeug der Marke UAZ nach China bringt.
In dem Geländewagen gibt es außer 2 Stangen mit ner Decke auf dee man sitzen kann nix weiter.
Zu viert sitzen wir also hinten wie die Hühner in dem Auto und warten das es endlich los geht.

image

image

image

Im Auto hab ich dann Zeit in ruhe die Imigration Card welche mir der Fahrer reicht auszufüllen.
Nach etwa 2 Stunden bricht Hektik aus.
Alle Fahrer laufen zu ihren wegen und die Kolonne kommt langsam in Bewegung.
Wir passieren 2 kleine Kontrollen bis wir bei dem 3. Beamten stehen bleiben.
Ich hab keine Ahnung was nicht passt aber unser Fahrer scheint aus irgendeinem Grund nicht weiter zu dürfen.
Wärend er sich mit dem Grenzer auseinandersetzt kommt ein anderer Mongole zu unserem Auto gelaufen, springt ins Auto und fährt uns bis zum ersten Gebäude.
Hier heißt es dann aussteigen und in langen Schlangen warten bis Gepäck und Pass kontrolliert wurden.
Am Ausgang geht es gleich hektisch in den nächsten Jeep den ich mir mit einem jungen mongolischen Pärchen teile und noch bevor ich richtig im Wagen bin düsen wir auch schon weiter zur chinesischen Grenzkontrolle welche sich in einem Gebäude das etwa 1 km Entfernung steht.
Wieder lange Schlangen und diesesmal sind die Kontrollen etwas strenger und dauern ewig.
Die 2 netten Mongolen bleiben dabei immer in meiner Nähe und passen auf mich auf.:)
Am Ausgang gehen wir zusammen in den nächsten alten Geländewagen welcher uns ins Zentrum von Erenhot bringen soll.
Weit kommen wir nicht weil nach ein paar hundert Metern das Auto stehen bleibt.
Meine Begleiter erklären mir das der UAZ der Baujahr 1974 ist kaputt ist und wir in ein anderes Auto umsteigen müssen.
Wärend wir auf unsere nächste Mitfahrgelegenheit warten erfahre ich das die Beiden (wie so viele Mongolen ) eigentlich die Chinesen nicht mögen aber Geschäftlich hier zu tun haben.
Als ich erzähle, das ich irgendwie weiter nach Peking möchte erklären sich die Beiden spontan bereit mir zu helfen.
Der nächste alte Geländewagen kommt angebraust und ich frage mich wire wir da noch rein sollen, weil das Auto mit 6 Leuten und haufenweise Gepäck eigentlich schon voll ist.
Eine Minute später ist der Wagen nicht nur eigentlich, sondern wirklich voll weil wir Drei uns mit unserem Krempel auch noch in dem UAZ befinden.😮
Meine neuen Freunde erklären dem Fahrer das er uns am Busbahnhof absetzen soll, den wir auch nach 10 Minuten erreichen.
Da die beiden auch chinesisch Sprechen begleiten sie mich zu Schalter und helfen mir ein Ticket nach Peking zu kaufen.
Die Fahrkarte kostet mich 220¥ (etwa 31 Euro) und der Bus starte um 15 Uhr.
Ich verabschiede und Bedanke mich bei den 2 Mongolen.
Da ich hier in China die Uhr wieder um eine Stunde zurück stellen muss habe ich jetzt fast 4 Stunden Zeit bis mein Bus fährt.
Als erstes gehe ich zu einer Bank die ganz in der Nähe ist um ein wenig Geld abzuheben.
Mit 1000¥ in der Tasche fühle ich mich doch schon viel besser.
Weil es angefangen hat zu regnen stelle ich mich vor der Bank unter als ein etwa 60 Jähriger ganz klar nicht Asiate sich zu mir gesellt.
„Hey, I am Bill from california USA.“ stellt sich der Mann vor.
Bill arbeitet hier in China muss aber das Land alle 2 Monate kurz verlassen damit sich sein Visum verlängert.
Er hatte heute ein wenig Pech, weil der Taxifahrer ihn nicht bei der Grenze sondern bei der Mongolischen Botschaft abgesetzt hat.
Dort hat er dann trotzdem versucht einen Ausreisestempel in seinen Pass zu bekommen.
An Stelle des Stempels wurde ihm ein mongolisches Visum gegeben und 50 $ dafür abgeknöpft.
Ich erzähle ihm das es sie Möglichkeit gibt mit dem Jeep die Grenze zu passieren und er entscheidet genau das zu probieren.
Vorher trinken wir noch etwas und Bill kauft sich auch gleich ein Busticket, so daß wir gemeinsam nach Peking fahren können.
Dann verabschiedet er sich, weil er ja noch schnell in die Mongolei und wieder zurück muß.
Für mich wird es Zeit mal die berühmten Chinesischen Kochkünste zu entdecken und ich suche mir ein gemütliches Restaurant.

image

Das Essen ist wirklich ne Wucht und ich bleibe sehr lange in dem Gasthaus, bevor ich mich mit Sack und Pack zurück zum Busbahnhof begebe wo ich noch ein nettes Gespräch mit 3 Deutschen habe, die aber nen anderen Bus gebucht haben.
Als es endlich soweit ist, daß ich meine Sachen im Kofferraum des Busses verstauen kann fängt es an in Strömen zu regnen.
Wirklich mehr als nur klatsch nass steige ich in den Bus und bekomme eine Tüte in die Hand gedrückt.
Wir praktisch, das man hier schon ne Mülltüte bekommt denke ich und mach gerade den ersten Schritt ins Innere des Gefährts als ich auch schon Schimpfe bekomme.
Der Plastikbeutel ist nämlich nicht für dem Abfall sondern für die Schuhe, welche man hier natürlich ausziehen muss.
Wie dumm von mir!
Ich ziehe mir umständlich die nassen Schuhe aus und stecke sie in die Tüte.
Der Bus hat außer das man ihn auf Socken betritt noch eine Besonderheit.
An Stelle von Sitzen gibt es hier in drei Reihen doppelstöckige Betten.
Ich geh also durch den engen Gang, finde ein freies Bett und weil es keine andere Möglichkeit gibt lege ich mich so nass wie ich bin erst mal rein.
Langsam komme ich zur ruhe und beginne mich so gut es geht einzurichten.
Nach 2 Minuten steht plötzlich eine alte Frau vor mir und gibt mir zu verstehen, das ich mich in ihrem Bett breit gemacht hab.
Es ist mir super peinlich und ich entschuldige mich wie verrückt wärend ich meine Sachen schnappe und wieder ratlos im Gang stehe.
Ein paar andere Chinesen haben dann mit mir Mitleid und zeigen mir wo auf meiner nassen, zerknittert Busfahrkarte die Platz Nummer steht und welches mein Bett ist.
Ein weltweit geltendes Gesetz besagt ja, das die Coolen im Bus immer hinten sitzen.
Schon allein deswegen hätte ich wissen müssen das meine Koje die letzte oben in der Mitte ist.
Das Gute an dem Platz  ist, daß ich Schuhe und Rucksack hinter mir ins Fensterbrett stellen kann, das Schlechte ist das hier das Regenwasser von der Decke kommt.
Wobei es bei mir nur auf meine Sachen hinter mir tropft, der Chinese neben mir hat es da etwas schlechter, weil sein Kopfkissen schon klatsch nass ist.
Als alle Insassen im Bus sind kann es auch endlich los gehen aber die Abfahrt verzögert sich etwas, weil wohl noch jemand fehlt.
Ich weiß sogar wer, Bill ist nämlich nirgends zu sehen.

image

Mit 10 Minuten Verspätung geht es endlich los und nach etwa 20 Minuten Fahrt taucht plötzlich Bill auf, der sich in der freien Koje neben mir einrichtet.
Anscheinend hatte er Erfolg mit seinem kurzen Trip über die Grenze.
Nur der Weg zurück war laut seinen Erzählungen etwas kompliziert.
Natürlich ist er zuspät am Busbahnhof gewesen wobei einer der Angestellten mit ihm erbarmen hatte, unseren Busfahrer angerufen hat und ihn dann mit dem Auto zum Bus gebracht hat.
Der Man hat wirklich ein Glück!


Ein Gedanke zu “Wie ich mal im Bett einer alten Chinesin gelandet bin

Hinterlasse einen Kommentar