Die Bahnhof Uhr zeigt 0:14 Uhr als ich mit all meinem Geraffel den Zug verlasse.
Es ist recht frisch und es nieselt leicht.
In das Hostel, das ich gebucht hab kann ich ab 7 Uhr einchecken bis da hin muss ich also erst mal die Zeit rum bekommen.
Ich wäre gern noch ein wenig am Bahnhof geblieben aber schon wie am Flughafen in Moskau werde ich hier ständig von Taxifahrern belästigt, worauf hin ich entscheide erst mal das Weite zu suchen.
Eine erste und sehr effektive Maßnahme die Wartezeit bis um 7 zu überbrücken ist die Uhr vorstellen.
Im Zug und an den Bahnhöfen gilt grundsätzlich Moskau Zeit.
Hier in Omsk ist es schon 3 Stunden später.
Als mittlerweile halb 4 in der Nacht.
Gut das wäre erledigt, bleiben nur noch 3,5 Stunden.
Ich beschließe langsam Richtung Hostel zu laufen.
Ein kurzer Blick auf die Karte (sieht gar nicht so weit aus) und ich gehe los.
Mittlerweile hat es richtig angefangen zu regnen, so daß ich es für ne gute Idee halte das Raincover über meinen schweren Rucksack zu stülpen.
Auch clever wäre gewesen andere Schuhe an zu ziehen, weil ich anstelle der wasserdichten Wanderschuhe leichte sehr dünne Turnschuh an habe aber weil die jetzt eh schon nass sind lasse ich sie an.
Etwas mulmig ist einem ja schon, wenn man nachts allein bei Regen durch eine fremde Stadt in Sibirien läuft aber zum Bahnhof zurück gehen möchte ich auch nicht also gehe ich vorsichtig weiter.
Weil ich ja wirklich viel Zeit hab stelle ich mich an einer Bushaltestelle unter.
Plötzlich hält ein alter klappriger Lada und der Fahrer ruft mir irgend etwas zu.
Ich gebe ihm zu verstehen, das alles gut ist und ich keine Mitfahrgelegenheit suche woraufhin der Typ weiter fährt.
Es regnet nicht mehr ganz so stark also gehe ich weiter.
Dieses mal sogar in die richtige Richtung.
Ich komme nur langsam voran, immer wieder stell ich mich unter, weil der Regen stärker wird, warte ein paar Minuten und geh dann weiter.
Die Straße ist Menschen leer, nur ab und zu kommt mal ein Auto vorbei gefahren.
Ein paar Kilometer hab ich so schon ohne Zwischenfall geschafft, bis ich weiter vorne Lärm bemerke.
Anscheinend liegt auf meinem Weg das Atlantis ein ziemlich großer Club.
Weil ich nicht viel wert darauf lege irgendwelchen betrunkenen Partygästen zu begegnen wechsel ich vorsorglich die Straßenseite.
Bis auf einen extrem besoffenen (der mich gar nicht bemerkt) treffe ich niemanden wärend ich den Club passiere.
Omsk ist viel größer als ich dachte(dank Wikipedia weiß ich jetzt, das es die 7. größte Stadt in Russland ist) deshalb wird der Spaziergang zur Unterkunft langsam zur Wanderung.
Zum Glück wird es langsam hell.
Kurz vor 6 Uhr erreiche ich das Haus, in dem laut Internet mein Hostel ist.
Nur irgendwie sieht es hier ehrlich gesagt weniger nach Hostel und Tourismus aus, ich möchte mal soweit gehen und behaupte das dieses Viertel einige Gangster Rapper dazu inspirieren könnte noch verstörenderre Texte zu schreiben.

Es gibt auch nirgends einen Hinweis auf ein Hostel.
Nach dem ich mich gute 20 Minuten hier umgeschaut hab beschließe ich bei der Telefonnummer anzurufen die mit bei der Reservierung steht.
Ich bin nass, müde und erschöpft hoffentlich geht jemand ans Telefon und hoffentlich spricht dieser Jemand englisch und kann mir weiterhelfen.
Es wird wirklich abgenommen und ich erkläre kurz meine Lage und keine 2 Minuten später ist klar, daß ich richtig bin, weil mir eine Frau entgegen kommt um mich in Empfang zu nehmen.
Die nächsten 2 Nächte werde ich also in einem alten Plattenbau verbringen.
Na hoffentlich sieht es drinnen nicht so aus wie von außen.

Im Moment bin ich nur froh eine Bleibe zu haben und endlich trockene Klamotten anziehen zu können.
Das nächste Stückchen Kuchen, das ich hier in Hitze und Trockenheit zu mir nehme, widme ich dir. Oha, es ist spannend. Wie mag es wohl innen aussehen? Ich bleibe dran und drücke die Daumen. 🙂
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