Pünktlich un14.55. Uhr fährt mein Zug in Omsk ab.
Dieses mal bin ich in Wagon Nummer 8 und natürlich ist mein Schlafplatz wider oben (das scheinen zu recht die billigsten Plätze zu sein).
Der Zug ist etwas älter als der in dem ich nach Omsk gefahren bin.
Macht aber nix weil ich eh so einfach wie möglich reisen will.
Allerdings kann ich mein Bett noch nicht beziehen, weil alle Matratzen, Decken und Kissen der anderen Reisenden in meine Koje gestopft wurden.
Also setzt ich mich unten hin und trink erstmal einen Kaffee.
Da ich außen sitze kann ich meinen Becher nicht abstellen und halte ihn in der Hand was mich nicht weiter stort.
Ein Man der etwas weiter vorne sitzt bemerkt das und weil er findet, dass ich mit meinem Kaffee an einem Tisch sitzen sollte bietet mir den freien Platz bei sich am Fenster an.
Der Man heißt Ian und ist etwa mitte 40.
Leider kann er kein englisch und das Deutsch was er in der Schule gelernt hat reicht auch nicht für ein ordentliches Gespräch.
Kein Problem, er weckt einfach seine Tochter die in der Koje über uns liegt weil diese in der Schule Englisch hat und sicher übersetzen kann.
Arina ist 16 Jahre alt und ein großartiges lebenslustiges Mädel und ja mit der Kommunikation klappt es dank ihrer Hilfe recht gut.
Die beiden waren wohl im Urlaub und fahren jetzt weiter bis Novosibirsk von wo sie dann noch 4 Tage mit dem Bus bis in ihr Dorf in dem es ein Winter bis -60 Grad wird fahren müssen.
Ich bekomme Schokolade und auch die 2 Frauen die mit in der Ecke sitzen sind sehr nett. (Eine der Beiden freut sich besonders als ich erzähle das ich nicht verheiratet bin aber irgendwann Frau und Kinder haben möchte;) ).
Dann geht es in dem Gespräch um meine Erfahrungen in Russland und nach dem herauskommt, dass ich schon 1,5 Wochen in diesem großartigen Land unterwegs bin aber immernoch keinen Vodka getrunken habe beschließt Ian dieses sofort zu ändern.
Erst wird Wurst und Brot geschnitten und auf den Tisch plaziert und dann wird die Flasche Vodka und 2 Becher dazu gestellt.
Das erste Glas ist auch schnell getrunken, dann wird mir die Frage gestellt ob ich schon mal selbst gebrannten Vodka getrunken hab.
Als ich diese mit nein beantworte und sage das ich schon Lust habe selbigen zu probieren wird sofort eine Wasserflaschen auf den Tisch gestellt.
Natürlich ist der Inhalt dieser Flasche kein Wasser und ich ahne schon Böses als ich an dem Stoff rieche (Sprit ist hier wohl die richtige Bezeichnung) , der jetzt in meinen Becher gefüllt wird.
Erst wird der Vodka getrunken und gleich danach wird ein Stück Wurst gegessen und ich muss dabei ans Tequila trinken denken, wobei mir die Wurscht viel lieber ist als saure Zitrone. … ……………………………….. …………
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Ich wache in meiner Koje auf, meinem Magen geht es nicht ganz so gut.
Wer hat mein Bett gemacht und wie bin ich hier rein gekommen?
Ich friere und kuschel mich deshalb etwas mehr in meine Decke und schlafe weiter.
Ein paar Stunden später wache ich wieder auf.
Ohjeh, was hab ich da nur gemacht?!
Portmonee, Kamera und Handy sind noch da, alles gut.
Arina und Ian sind nicht mehr da, also haben wir anscheinend Novosibirsk schon hinter uns gelassen.
Es kommt nicht oft vor aber ich habe wohl einen klassischen Filmriss. 😵
Ich versuche mich zu erinnern :
Wir haben über Arina s Heimat geredet und das sie mal für ein Jahr nach Amerika als Opair gehen möchte auch meine Reise und der Grund dafür waren ein Thema.
Zwischendurch gab es immer mal ein Gläschen von dem gefährlichen Vodka und es war ein geselliger Abend.
Auf jeden Fall war es ein lustiger denn das an was ich mich erinnern kann nur schön ist über das unschöne würde ich auch nicht schreiben aber ich bin mir sicher die Toilettenspühlung die eigentlich mit dem Fuß betätigt wird mit der Hand gedrückt zu haben 🙊.
Ich quäle mich irgendwann aus meinem Bett und mache mir erstmal einen Kaffee und wärend ich noch überlege ob es eine gute Idee ist etwas zu essen setzt sich eine nette Russin zu mir.
Leider kann sie gar kein englisch aber das sie mir gleich ohne viel Worte Aspirin anbietet ist ein klarer Beweis dafür das sie im Gegensatz zu mir weiß was ich gestern abend erlebt hab.
Mir dämmert dann auch, das es eine der beiden Frauen von gegenüber ist.
Sie hat auch einen Kühlschrank Magneten von Novosibirsk dabei den sie mir gibt, es ist ein Geschenk von Arina.:mrgreen:
Ich hab von der netten Frau die sich so darüber gefreut hat das ich unverheiratet bin auch schon einen Magneten von ihrem Heimatort bekonnen. Die Dinger sind hier im Gegensatz zu Postkarten die es hier nirgends gibt anscheinend sehr beliebt.
Außerdem hat mir Ian auch noch die Flasche normalen Vodka geschenkt.
Wenn man bedenkt, daß ich kurz zuvor etwas Angst hatte, dass was von meinen Sachen weggekommen ist muss ich also jetzt feststellen, daß genau das Gegenteil der Fall ist ich bin jetzt also 2 Magnete und ein Vodka im Plus.:)
Außerdem entdecke ich als ich an einem Bahnhof etwas WLAN erhaschen kann ein Bild auf Instagram, das ganz klar belegt, das es lustig war.*
Etwas später kommt die Zugbegleiterin in meine Nische und fingert aufgeregt am Fenster herrum.
Erst verstehe ich nicht ganz was sie für ein Problem hat bis sie mir zeigt, daß oben wo normalerweise ein kleines Fenster zum aufklappen ist genau dieses fehlt. 😂
Jetzt weiß ich auch warum ich so gefroren hab.
Keine Ahnung wie aber ne halbe Stunde später kam die Frau mit nem neuen Fenster welches auch schnell eingesetzt war.
Generell sind die Schaffnerinnen heute unheimlich freundlich zu mir und ich bin mir nicht sicher ob das am vorherigen Abend.
Irgendwann holen sie sogar ihre Kollegin aus Wagon Nummer 5 weil diese mal in Deutschland gelebt hat.
Natürlich nutze ich die Gelegenheit um mich für den Fall das ich zuvor irgendwie unangenehm aufgefallen seien sollte zu entschuldigen.
Ab jetzt gehe ich bei jedem längeren Stop vor zu Wagon 5 um einen Plausch zu halten.
Wieder ein paar Stunden später kommt die Zugbegleiterin aus meinem Wagon zu mir und gibt mir zu verstehen, das ich doch kurz mitkommen soll.
Ich folge ihr und sie stellt mir Lukas vor, der kurz zuvor eingestiegen ist.
Lukas ist 23, und kommt ursprünglich aus Tirol er studiert in Berlin und macht gerade ein Auslands Semester in Novosibirsk.
Klasse endlich wieder Deutsch sprechen.
Wie so viele wundert auch er sich wie ich es ohne russisch Kenntnisse so weit geschafft hab.☺
Wir quatschen lange über die Erfahrungen die wir hier gemacht haben, bis ich entscheide langsam wieder in meine Koje zu klettern.
Am nächsten Morgen ist es dann endlich soweit und wir erreichen Irkutsk.
Ich verabschiede mich von Lukas und den tollen Zugbegleiterinen, stelle meine Uhr um (hier ist schon Mittag) und begebe mich auf die Suche nach meinem Hostel.
*Hab erst überlegt das Bild hier rein zu stellen aber weil ich Arina nicht fragen kann ob das OK ist lasse ich es.
Nachtrag: Es hat doch etwas gefehlt!
Meine Käsebrote waren am nächsten Tag weg und jetzt das aller mysteriöseste, am übernächsten Tag waren sie wieder da.😮 Spooky!!!
Ich habe gerade so gelacht, dass mein Mann runter kam um nachzuschauen, was hier abgeht. Der schüttelt nur noch den Kopf. Hach, watt lustig.
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jap, so ging es mir auch… 😉
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hihihihihi. sehr schöne geschichte. wie alle anderen hier auch. ich mag dein tagebuch sehr!
liebe gruesse
aba
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Vielen Dank für das Kompliment!
Ich bin immer wieder überrascht, wie gut die kleinen Berichte über meine Reise ankommen und hab immer schon fast ein schlechtes Gewissen, weil ich wirklich alles nur mit dem Handy schreibe und meine ehemalige Deutschlehrerin wenn sie das lesen würde sicher verdammt viel rote Farbe brauchen würde. 😂
Viele Grüße aus Ulaanbaatar, Jobsti.
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Hallo juppi. Es ist schon wunderbar deine berichtet zu lesen. Ich verfolge sie sobald ich faze buk anschalte. Mache weiterso mit deinen berichte ,man ist ja schon so gespannt auf den nächsten. Und denke dran das Alkohol noch nie dein freund war.lg dein alter koch Chappi
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