Wie ich mal auf der chinesischen Mauer war

Es gibt viele Möglichkeiten von Peking zu chinesischen Mauer zu kommen.
Auch gibt es viele verschiedene Abschnitt die mal mehr mal weniger restauriert und von Touristen besucht sind.
Ich habe mich für die Einfachste aber dafür nicht gerade billigste Variante entschieden und eine der vom Hostel angebotenen Tour gebucht.
280¥ (40€) kostet mich der Spaß, dafür ist Bus, Guide, Eintritt, Mittagessen und Frühstück inklusive.
Jetzt sitze ich also hundemüde in der Bar der Hostels, schlürfe meinen Kaffee und esse einen Happen.
Außer mir scheinen noch 6 andere Gäste des Happy Dragon das Angebot in Anspruch zu nehmen.
Halb 9 kommt dann der Guide um uns abzuholen er führt durch einen der hinteren Ausgänge zur Hauptstraße wo schon ein ziemlich gut besetzter Bus auf uns wartet.
Ich finde noch einen freien Platz in der letzten Reihe und das sogar am Fenster (Hab ich schon erwähnt, dass hinten immer die Coolen sitzen?) und schon geht die Fahrt durch die vollen Straßen Pekings los.
1,5 Stunden brauchen wir um Mutianyu zu erreichen.
Nach einer kurzen Wanderung erklärt uns unser Guide kurz ein paar geschichtliche und interessante Dinge zur Mauer.
Der Abschnitt den wir besuchen gehört zu dem renovierten und gut besuchten Bereich dieses Bauwerks.
Er zeigt uns aber auch auf ner Tafel wo der unrestaueierte Teil der Mauer beginnt.
3,5 Stunden haben wir Zeit um alles selbst zu erkunden.
Allerdings müssen wir erstmal bis zur Mauer die sich weit oben auf einem Berg entlang schlängelt kommen.
2 Möglichkeiten gibt es.
Man kann zufuß nach oben gehen, was fast eine Stunde dauert oder den schnellen einfachen Weg mit der Seilbahn die nicht im Preis mit inbegriffen ist wählen.
Für mich steht schnell fest, daß ich oben lieber mehr Zeit verbringe um so weit wie möglich auf der Mauer zu wandern, weshalb ich die 100¥ für Hin- und Rückfahrt mit der Gondel investiere.
Oben angekommen ist die Aussicht trotz des leichten Nebels (oder ist es Smog?) klasse und obwohl ich befürchte hab das es hier von Touristen nur so wimmelt ist die Anzahl der Leute hier oben recht überschaubar.

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Ab jetzt ist das nächste Ziel den etwa 4 km entfernten nicht restaurierten Teil der Mauer zu erreichen.
Also stapfe ich schnell los.
Für kurze Zeit komm ich auch zügig voran bis es dann wirklich steil bergauf geht.
Schon in den Alpen war ich nicht unbedingt ein großer Fan davon mich den Berg hoch zu quälen (ich will nicht wissen wie oft ich damals das Sch..Wort benutzt hab wärend ich mich die nicht endenwollenden Berge hoch gekämpft habe) und ich falle wieder in mein altes Verhaltensmuster zurück und beginne leise zu schimpfen wärend ich mich Meter für Meter nach Oben arbeite.
Irgendwann hab ich es endlich geschafft das schlimmste Stück hinter mich zu bringen und wandere jetzt fröhlich auf der beeindruckenden Mauer weiter.
Einen ganz großen Vorteil hat das Klettern bis an diese Stelle auf jeden Fall, nicht nur das die Aussicht traumhaft und beeindruckend ist, es sind auch immer weniger andere Besucher unterwegs weil sich viele den schweißtreibenden Aufsieg sparen.
Bis auf das sehr laute Zirpen riesiger merkwürdiger Insekten wird es ganz ruhig.
Das die Insekten hier wirklich grundsätzlich 3 Nummern größer sind als Zuhause wird spätestens in dem Moment klar, in dem mir ein 12 cm langer Tausendfüßler über den Weg läuft.

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Als ich endlich den unrestaueierte Teil des Bauwerks erreiche lächelt mich ein Betreten Verboten Schild an.
Tolle Wurst!
Ich finde einen Weg der neben der Mauer entlang geht und schlage diesen ein.
Nach etwa einem Kilometer geht der Pfad allerdings von der Mauer weg und immer weiter bergab.
Ich drehe um und finde nach ein paar Metern eine Stelle an der ich mühelos auf die alte zugewachse Mauer klettern kann.

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Oben gehe ich noch ein kleiner Stück bis ich einen geeigneten Platz für eine Pause finde.
Es ist kein Mensch weit und breit, die Aussicht auf Mauer und Berge ist einfach fantastisch und ich sitze irgendwo auf diesem weltberühmten uralten Bauwerk trinke etwas und genieße die Ruhe.
Es gibt ein Lied das ich gerade heute im Kopf hab und welches jetzt mehr als sonnst passt.
Zu gern würde ich jetzt schrieben das dieses Lied von den Dosenfischern ist allerdings hab ich mir die suche nach den Caches für den Rückweg aufgehoben.
Beautiful Day von U2 ist der Song der es mir in diesem Moment noch ein wenig mehr als sonnst angetan hat.
„See the word in green and blue, see china right in front of you“ wenn das mal nicht passt.

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Irgendwann wird es Zeit zurück zu gehen, weil ich nur noch etwas mehr als eine Stunde Zeit habe bis ich im Tal zum Mittagessen sein muss.
Natürlich kann ich an dem Cache der hier liegen soll nicht einfach vorbei gehen.
Als ich den Wachturm auf den der Pfeil der GPS zeigt erreiche hab ich allerdings ein kleines Problem, weil sich gerade hier einer der Händler plaziert hat.
Ich schaue mich kurz unauffällig um, aber weil es praktisch nicht möglich ist ungestört nach dem Cache zu suchen gebe ich es schnell auf.
Der nächste Cache ist etwa 2 km entfernt und ich beschließe mein Glück dort zu versuchen.
Als ich beim 2. Cache ankomme hab ich noch 15 Minuten bis ich im Tal sein muss.
Dummerweise finde ich auch hier erstmal nix.
Ich bin schon kurz davor aufzugeben als ich hinter einem Stein eine kleine Tüte mit einem Logbuch entdecke.
Stolz trage ich mich im Logbuch meines ersten Caches in China ein, versteckte alles wieder und laufe schnell Richtung Seilbahn Station.
Das ich zu spät komme ist mir natürlich schon lange klar, aber weil ich weiß wo die Gruppe ihr Mittagessen bekommt sollte das kein Problem sein.
Mit 10 Minuten Verspätung erreiche ich das Restaurant und unser Guide ist ziemlich glücklich, daß jetzt auch das letzte seiner Schäfchen wieder bei der Herde ist.
Das Essen ist richtig gut und langsam schaffe ich es auch halbwegs vernünftig mit diesen dummen Stäbchen klar zu kommen.
Hier lerne ich dann auch 2 Österreicher kennen, die schon ne ganze Weile in China unterwegs sind.
Natürlich frage ich wo es ihrer Meinung nach am besten was und als beide ohne lange nachzudenken mit „Pingyao“ antworten steht mein nächstes Reiseziel fest.

Wobei ich erstmal weil ich mich hier so wohl fühle noch ein paar Tage in Peking bleibe.
Ich streife regelmäßig durch die Hutongs wobei generell gillt, je kleiner und dunkler die Gasse aussieht um so größer ist die Chance das ich da rein laufe.

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Ich besuche natürlich auch den Park von dem man eine tolle Aussicht auf die verbotene Stadt hat und vorallem die älteren Chinesen bei ihren merkwürdigen Übungen beobachten kann.

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Rückwärts laufen gehört hier z.B. zu einer der sehr beliebten Aktivitäten.
Auch wenn abends an jeder Ecke Musik gespielt wird und dazu mal mehr und mal weniger synchron getanzt wird ist ein echtes kleinen Highlight.
Im Hostel kommen und gehen die Leute.
Immer neue Gesichter, immer neue tolle Unterhaltungen, immer neue Namen und immer andere Nationalitäten.
Ich freue mich riesig als ich ein sehr nettes Paar aus der Schweiz kennen lerne weil ich denke das ich endlich mal wieder Deutsch sprechen kann.
Blöderweise kommen sie aber aus dem französischen Teil, so daß nur sie etwas deutsch kann.
Bleiben wir also beim Englisch.


4 Gedanken zu “Wie ich mal auf der chinesischen Mauer war

  1. Ja,ja, Berge-hoch-stapfen und Unmenschlich-weit-Radeln sind nicht so Jobstis Disziplinen.
    Seine zugehörigen Vorträge – nachdem er es trotzdem gemacht hat – sind dann aber Gerüchten zu Folge umso legendärer.

    Noch viel Spaß im Land hinter der Mauer,
    DerPate.

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