Vom Hostel sind es nur ein paar Meter bis zu einem Hof auf dem Gäste vom Mojzo Dorm ihre Motorroller und Motorräder parken können und genau das ist unser erstes Ziel weil hier Heidrun auf uns wart.
20 Minuten brauchen wir, bis wir den Strand erreichen.
Andy hat nicht zu viel versprochen, es verirren sich wirklich kaum Touristen an diesen tollen Ort.
„The Shack“ heißt die Strandbar an der wir es uns gemütlich machen.
Musik ist gut, der Strand, Getränke und essen sind spitze.
Ich quatschen ein wenig mit Andy, dann schlafe ich ein.
Keine Ahnung wie lange ich geschlafen habe aber ein paar Stunden waren es schon.
Andy macht hier übrigens seinen Tauchschein und weil ich eh noch keinen Plan für den morgigen Tag hab melde ich mich für morgen zum tauchen an.
Praktischerweise sind die Besitzer von „The Shack“ nämlich Tauchlehrer.
Den ganzen Tag bleiben wir hier am Strand und ich gebe es ja zu, ich war nicht einmal im Wasser.
Bevor es dunkel wird fahren wir wieder zurück ins Hostel und weil Beach Party heute für mich Abenteuer genug war setzt ich mich nur noch kurz auf die Dachterrasse vom Mojzo Dorm, esse ne Kleinigkeit und gehe dann schlafen.
Früh am Morgen geht es mit Heidrun und Andy an den Hafen wo wir schon erwartet werden.
Noch schnell ein Kaffee am Hafen, bevor es aufs Boot geht, wo wir nicht ganz alleine sind.
Etwa 20 Russen und ein Engländer sind auch noch mit an Bord.
Nach einer kurzen Einweisung geht es auch schon raus aufs Meer.
Wie sich rausstellt sind die Russen bis auf 2-3 Ausnahmen alle zum schnorcheln hier.
Andy geht mit seinem Tauchlehrer als erstes ins Wasser und ein paar 100 Meter weiter sind dann der Engländer (der auch Andy heißt ) und ich an der Reihe.
Unser Tauchlehrer ist ein ziemlich cooler Belgier, der hier in Vietnam schon ewig lebt und auch schon verdammt viele Tauchgänge hinter sich hat.
Blöderweise hab ich seinen Namen obwohl ich mir sicher bin, das er ganz einfach ist vergessen.
Schon im Vorfeld mache ich Witze ob es eine gute Idee ist einem Belgier zu vertrauen aber er beruhigt mich, in der Regel verliert er nur einen Tauchschühler pro Jahr und es ist sicher nur Zufall, daß es immer ein Deutscher ist.
Na dann…..😁
Ernst wird es natürlich bei der Einweisung und der Erklärung wie unser erster Tauchgang abläuft und worauf zu achten ist.
Ne Menge Informationen aber irgendwie wird das schon klappen.
Dann geht es endlich ins Wasser.
Der Belgier zeigt mir und Andy noch mal kurz, was zu beachten ist, dann geht es los.
Ein beklemmendes Gefühl ist es, wenn man nur durch des Mundstück atmen kann und je tiefer man kommt um so mehr Druck ist auf den Ohren, den man ständig versucht auszugleichen.
Ich fühle mich nicht wohl aber gut, das wird schon.
Unser Lehrer führt uns bis zum Grund, und als wir den Boden erreichen zeigt er uns was zu tun ist.
Er gibt uns Zeichen, das wir zuschauen sollen, was er macht.
Dann hebt er seine Taucherbrille ein wenig und lässt sie voll Wasser laufen.
Jetzt muss das saltige Nass ja irgendwie wieder raus.
Dazu hält er die Brille oben fest und bläst mit der Nase Luft hinen so daß sich der untere Teil seiner Taucherbrille hebt und das Wasser herraus gedrückt wird.
Dann gibt er Zeichen ob wir verstanden haben. Wir antworten mit einem nonverbalen „Taucher Ja“.
Er zeigt auf mich.
Also mache ich genau das gleiche wie es uns der Belgier gezeigt hat und ich finde ich stelle mich gar nicht so doof an.
Dann ist Andy an der Reihe und auch er macht sich ganz gut.
Wir wiederholen die Übung, dann wird es Zeit für die nächste Lektion.
Mundstück (Atemregler heißt das Ding glaube ich) verlieren und ganz wichtig, wieder Finden.
Wir beobachten also wie unser „Meister“ das Teil aus dem Mund nimmt und zur Seite wirft.
Dann hebt er den rechten Arm seitlich im 90 Grad Winkel, tastet mit dem linken Arm am rechten entlang, bis er den Atemregler zu fassen bekommt und steckt ihn sich wieder in den Mund.
Jetzt zeigt er auf Andy.
Der Engländer nimmt auch das Mundstück raus, wirft es zur Seite und versuche es auch auf sie eben gezeigt Art wieder zu ergattern.
Irgendwie stellt er sich dabei aber nicht so geschickt an und bekommt das Teil nicht zu fassen.
Ich weiß nicht wie lange er versucht den Atemregler wieder zu finden es klappt aber einfach nicht.
Mann sieht auch, das Andy langsam Panik bekommt und unser Tauchlehrer muss ihm helfen das Mundstück wieder zu bekommen um endlich wieder normal atmen zu können.
Der Belgier zeigt keine Gnade und bedeutet Andy es noch mal zu versuchen.
Ich sehe, das Andy alles andere möchte aber unter keinen Umständen will er das Mundstück wieder raus nehmen.
Nützt nix. Die Übung muss sitzen und er versucht es dann doch noch mal und es klappt.
Jetzt bin ich dran.
Kein Problem denke ich, wichtig ist es ruhig zu bleiben und alles so zu machen wie es uns gezeigt wird.
Ich nehme noch einen letzten tiefen Zug der kostbaren Sauerstoffgemisches, nehme das Teil aus dem Mund.
Lass es los und als es aus meinem Sichtfeld verschwunden ist, mache ich hoch konzentriert die gezeigten Bewegungen.
Den rechten Arm ausstrecken, mit der linken Hand daran lang tasten, bis ich den Atemregler finde und fassen kann.
Erleichtert stecke ich mir das Gerät wieder in den Mund und genieße es wieder Luft zu bekommen.
Auch ist mittlerweile das beklemmende Gefühl verschwunden.
Nächste Übung. …… Atemregler aus dem Mund nehmen und über die Schulter werfen.
Dann mit der linken Hand die Sauerstoffflasche anheben und mit der rechten nach dem Schlauch der Atemreglers tasten und diesen dann wieder in den Mund nehmen.
Nur widerwillig macht Andy Diese Übung aber er schafft es auf Anhieb.
Auch ich habe keine Probleme diese Situation zu meistern.
Jetzt bin ich an der Reihe.
Ziel ist es diesesmal in die schwebe zu kommen.
Dazu muss mit einem kurzen Druck auf einen Knopf etwas Luft in die Weste, die man trägt geblasen werden.
Ich drücke also wie gezeigt kurz auf den Knopf und nix passiert.
Luft ist zwar in der Weste aber ich hocke immernoch am Meeresgrund.
War wohl zu wenig…..noch ein kurzer Druck. ….nix…..ich drücke noch mal aber immernoch hab ich mich hinen Zentimeter vom Boden weg bewegt.
Was ist das denn für ein Mumpitz?!
Noch einmal drücke ich auf das Köpfchen und atme tief ein.
Endlich kommt bewegen in die Sache und ich hebe ab.
Blöd nur, daß ich immer weiter nach oben steige, wie so ein oller Helium Ballon.
Mein Tauchlehrer sitzt unten am Grund und zeigt nach oben und als ich schau was er mir zeigen will sehe ich, das ich schon verdammt nah an der Wasseroberfläche bin.
Ich drücke auf den Knopf mit dem ich angeblich die Luft wieder ablassen kann aber nix passiert, ich hänge immernoch viel zu weit oben und habe keine Ahnung wie ich wieder runter kommen soll.
Ich drücke und drücke aber nichts passiert.
Ich schaue nach unten zu meinem Tauchlehrer aber der sitzt nur mit verschränkten armen am Boden und schaut mir zu.
Das Bild errinnert mich irgendwie an einen Riesigen Gorilla, der da sitzt und sauer auf einen ungeschickten jungen Affen ein paar Äste über ihn schaut.
Der dumme Affe bin in dem Fall wohl ich.
Ich hänge jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit hier etwa 4 Meter über den anderen und ich schaffe es einfach nicht die Luft aus der Weste abzulassen.
Plötzlich packt mich von hinten eine Hand.
Ich erschreck ein wenig, blick zur Seite und sehe direkt neben mir einen Taucher.
Wo kommt der denn jetzt her?!
Er hilft mit auf jeden Fall aus meiner dummen Lage und zeigt mir, das ich um die Luft aus der Weste zu bekommen den Schlauch an dem der Kasten mit den Knöpfen hängt nach oben halten muss.
Eigentlich logisch aber dieses kleine Detail hab ich wohl vergessen.
Als ich wieder unten beim „Meister“, der immernoch mit verschärften Armen am Grund hockt bin, ist Andy an der Reihe.
Er stellt sich dabei auch etwas geschickter an als ich.
Dann tauchen wir wieder auf.
Oben erklärt uns der Tauchlehrer noch mal kurz was wir falsch gemacht haben und mein, das wir jetzt noch mal kurz den Meeresgrund besuchen um es besser zu machen.
Also wieder runter.
Beim abtauchen hab ich dieses mal richtig Probleme mit dem Druck auf den Ohren und egal wie viel ich auch versuche den Druck auszugleichen, es wird einfach nicht besser und der Schmerz auf dem linken Ohr ist fast unerträglich.
Ich will nicht mehr! Es tut echt weh und ich überlege dem Belgier ein Zeichen zu geben, das ich rauf möchte.
Der Tauchlehrer bemerkt auch, das ich Probleme hab und Fragt ob alles gut ist.
Nix ist gut! Ich habe Schmerzen und das zeige ich ihm auch.
Wir steigen wieder ein wenig auf, der Druck lässt nach und ich tauche ganz langsam wieder nach unten.
Ganz sind die Schmerzen im Ohr zwar noch nicht verschwunden aber jetzt ist es erträglich.
Jedermann uns macht noch einmal die Übung mit der Weste.
Diesesmal stelle ich mich dabei auch etwas besser an, dann geht es wieder nach oben und wir können endlich wieder zurück auf das Boot.
Wir 2 kleinen Tauchanfänger sind uns einig, Spaß ist etwas anderes.
Andy überlegt sogar ob er den 2. Tauchgang ausfallen lässt, weil ihn die Situation als er den Atemregler nicht gefunden hat zu viel Angst gemacht hat.
Ich sage, das Tauchen sicher nicht mein lieblings Hobby wird aber ich es unbedingt noch mal mache.
Der Tauchlehrer erklärt mir dann auch noch mal in Ruhe, was ich falsch gemacht hab und ich denke auch, das ich es verstanden habe.
Andy verkündet, daß er devinitiv den 2. Tauchgang ausfallen lässt.
Ich sag unserem Lehrer, das ich obwohl er ein Belgier ist trotzdem beim 2. Mal dabei bin.
Das Boot fährt weiter und nach etwa 40 Minuten steh ich wieder mit Flaschen auf dem Rücken am Rand des Bootes, bereit den nächsten Tauchgang zu starten.
Diesesmal fühle ich mich viel sicherer und ich gebe zu, das es doch unglaublich schön ist zwischen Fischen über Felsen und Korallen zu schweben.
Seesterne, Seepferdchen(lecker), bunte Fische überall und wir mitten drin.
Irgendwann macht der „Meister“ einen Abstecher zum Boden und hebt etwas auf.
Neugierig schwimme ich zu ihm und er zeigt mir ein kleines Stückchen Plastik, das er einsteckt.
Anscheinend sammeln die Leute bei ihren Tauchgängen den Müll den sie finden ein.
Eine gute Sache und weil ich ein paar Minuten später eine Tablettenverpackung finde, mache ich das Gleiche und räume ein wenig auf.
Als wir irgendwann wieder auftauchen reicht mein Grinsen von einem Ohr zum anderen.
Das mache ich auf jeden Fall irgendwann wieder.
Gemütlich fährt und das Boot wieder zurück und den Rest des Tages verbringe ich mit den zwei Andys wieder in der gemütlichen Strandbar „The Shack“.
Abends im Hostel beschließe die Anderen noch um die Häuser zu ziehen aber weil ich nicht wirklich Lust habe bleib ich im „Mojzo Dorm“ .
Eigentlich müsste ich morgen abreisen aber weil ich mich hier so wohl fühle und noch ein paar Vorbereitungen für meine Weiterreise treffen muss, beschließe ich noch eine Nacht länger zu bleiben.
Ein Seehund!
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Oder Storch, so wie ich da stehe.
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