Wie ich mal vermutlich die völlig falsche Antwort gegeben habe

Ich hab mich entschieden meinen Ausflug zum großen roten Felsen bei „The Rock Tour“ zu buchen.
Auch wenn der Unterschied nur minimal ist, bekomme ich hier mit 350$ für den 3 tägigen Ausflug den besten Preis.

Immer hin, wenn ich meine Tour hier in Alices Secret buche, bekomme ich nen Schlafsack für die 4 Tage und eine gratis Übernachtung, nen ich wieder zurück bin.

Meinen großen Rucksack und den meisten Krempel den ich habe lasse ich hier und warte früh um 5 Uhr in der Kälte zusammen mit 2 anderen Mädels darauf abgeholt zu werden.

Angeblich soll es die nächten Tage wieder etwas wärmer werden, was ich schwer hoffe, weil wir auf dieser Tour angeblich draußen schlafen.😯

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Dann kommt auch schon der Bus mit dem es die nächsten 3 Tage durchs Outback gehen soll.
Unsere Sachen werden verstaut und dann geht es weiter zu anderen Hotels um noch mehr Leute abzuholen.

Etwas später ist unsere Truppe dann komplett, 12 Leute aus 8 Ländern haben sich für diese Tour entschieden.
Mal schauen, was das wird.
Wobei wir erst einmal sehr viel Zeit im Bus verbringen müssen.
Genügend Zeit sich einander vorzustellen.
Unser Guide, Chefkoch und Fahrer für die nächsten Tage ist Matt.
Ein großer, dürrer Australier mit langen Haaren und lustigen Tatoos.

Matt ist auch so anscheinend ziemlich gut drauf und ich habe das Gefühl, dieser Ausflug könnte gut werden.
Außer mir sind noch 2 Mädels aus Deutschland, ein Chinese mit dem tollen Namen Elvis, ein Australier, eine Koreanerin, ein Paar aus Amerika, ein Paar aus Belgien und zwei Holländerinnen mit an Bord.

Wobei wir heute noch nicht zum Eyers Rock fahren, erstes Ziel ist der Kings Canyon.

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Es ist Mittag und schon verdammt warm, als wir endlich auf dem Parkplatz beim Canyon halten.
Ich für meinen Teil hab noch nie von dieser „Schlucht“ gehört und weil es hier am Parkplatz WLAN gibt.:mrgreen:
Schaue ich mal fix was mein Kumpel Google so meint und zitiere hier ein paar Auszüge aus Wikipedia…..

Der Kings Canyon ist Teil und Hauptattraktion des Watarrka-Nationalparks im australischen Northern Territory. Er befindet sich 245 Kilometer Luftlinie südwestlich von Alice Springs im Amadeus-Becken und bildet den westlichsten Teil der George Gill Range. Seine imposanten Felswände von teilweise über 100 Metern Höhe und seine dank eines ganzjährig wasserführenden Billabongs hohe Biodiversität machen ihn zu einem beliebten Touristenziel im Red Centre.

Natürlich steht da noch viel mehr und natürlich bin ich auch schon lange nicht mehr live aber viel Zeit im Internet zu spielen bleibt trotzdem nicht, weil jetzt eine 6 Kilometer lange Wanderung vor uns haben……..

…..oh Moment!…… da steht ja auch etwas über unseren Wanderwege bei Wikipedia. 🙂

Der Kings Canyon Rim Walk ist ein Rundweg, der in drei bis vier Stunden um den Canyon herumführt. Der 6 Kilometer lange Weg beginnt mit einem steilen Anstieg, anschließend führt er auf einer relativ ebenen Strecke zwischen den Domes des umgebenden Plateaus entlang. Auf halbem Weg führen Treppen den Canyon hinab, wo eine Brücke die Schlucht überspannt. Nach der Überquerung kann ein optionaler Abstecher zum Garden of Eden unternommen werden. Der Hauptweg führt anschließend wieder durch das Plateau, bevor er relativ seicht zum Parkplatz hinabführt.

Dieser Weg bietet viele Aussichtspunkte, von denen sowohl die diversen Formen der Felsen des Plateaus als auch das Wasserloch und die steilen Felswände des Canyons betrachtet werden können. Obwohl der Weg ein Rundweg ist und deswegen in beide Richtungen begangen werden könnte, schreiben die Ranger aus Sicherheitsgründen eine Umrundung im Uhrzeigersinn vor.

Jetzt aber genug Informationen aus dem Internet geklaut, jetzt wird gewandert!
Bevor wir an einen ziemlich steilen Aufstieg kommen, in den Treppen gehauen wurden erklärt uns Matt, das diese Aufstieg auch die „Herzinfarkt Treppe“ genannt wird.
Gerade wenn es richtig heiß ist, kommt es hier gerne vor, das gesundheitliche Probleme auftreten.

Ich fühle mich fit und wie immer, wenn es bergauf geht und gesagt wird, daß man vorsichtig sein sollte, versuche ich ganz unauffällig als erster oben zu sein und dabei so wenig wie möglich den Eindruck zu machen, daß es anstrengend ist.

….es ist anstrengend….Aber psssst…..nich weiter sagen.;)

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Der Canyon und der Ausblick sind schon echt beeindruckend.
Außerdem macht unser Guide nen super Job und versucht uns so viel wie möglich über Entstehung, Besonderheit, Geschichte und Pflanzenwelt zu verklickern.

Im sogenannten „Garden of Eden“ einem Billabong zwischen den Felsen gibt es dann endlich mal ne Pause und Kekse.

Bevor es langsam weiter Richtung Bus geht.

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Natürlich bin ich einer der Ersten am Parkplatz, weil es hier ja WLAN und im Moment noch viel wichtiger. ……Ne Toilette gibt.:mrgreen:

Hier sehe ich dann auch endlich ein Schild, von dem Andy auf der Kakadu Tour schon erzählt hat.

Ich zitiere bei dem Thema gerne noch mal den besten Freund von Herr Lehmann.

Dehydration ist der größte Feind des Trinkers.“

Karl.

Ich mache also ganz neben bei noch einen kleinen Check und stelle fest, daß alles im grünen klaren Bereich ist.;)

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Dann verbringen wir wieder lange Zeit im Bus, den Matt übrigens „Sheila“ getauft hat.
Und halten nur ein mal kurz um Feuerholz zu sammeln.

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Es ist schon dunkel als Matt unsere Sheila auf den Parkplatz eines Roadhouses steuert.
Hier geht es uns vorallem darum weiter etwas gegen die Dehydration zu unternehmen.

Ich weiß nicht ob ich es schon mal geschrieben habe aber wenn man in Australien etwas Geld späten möchte, muß man große Mengen kaufen.
Anstelle einer Flasche sollte man also am besten ne Kiste kaufen, weil man so gute 50% sparen kann.
Matt reicht also eine Liste herrum, in der jeder eintragen kann wie viel Bier er die nächsten Tage benötigt und dann wird eingekauft. 🙂

Ich nutze den Stop auch um noch mal schnell auf Toilette zu gehen um einen „Farb-Check“ zu machen.

Dabei passiert mir etwas ziemlich dämliches.
Mal wieder muß ich dafür ein wenig ausholen und eine andere Eigenheit der Australier kurz erklären.

Generell hört man ja von Leuten die mal in Australien Urlaub gemacht haben wie freundlich doch die Australier sind.
Das stimmt auch soweit wobei die Freundlichkeit wohl vorallem von der Vorliebe dieser Leute zum Smalltalk ist.

Die Begruessung in Australien beginnt eigentlich immer mit einem übereifrigen „How are you going? oder „How are you doing?„.
Ich habe irgendwo gelesen, das es als unfreundlich gilt,  wenn man nicht antwortet und versuche deshalb seit ich hier bin immer etwas auf diese Fragen zu erwidern.
Allerdings sollte ich bei Gelegenheit mal googeln, welche Antwort von mir erwartet wird und ich sollte mir etwas mehr Routine bei der Standard Antwort angewöhnen…….
So viel also zu mir und einer weiteren Eigenheit dieses Landes.

Ich gehe also hier am Rastplatz auf sie Toilette, stelle mich an sie Rinne und lasse es Gedanken und Wasser fröhlich vor sich hin plätschern.
Da kommt jemand neues hier rein.
Auf einer öffentlichen Toilette ja generell nichts ungewöhnliches.

Der Mann stellt sich neben mich an sie Rinne und fragt „What’s you doing?“
Jedenfalls verstehe ich das so.

Hier kurz ein paar der Gedanken, die mir jetzt durch den Kopf schwirren:

Warum fragt mich der Typ was ich mache?
Das ergibt doch gar keinen Sinn, er sieht doch womit ich beschäftigt bin.
Was ist jetzt die richtige Antwort?
„I make pi.“ Oder „I check the colour of my pi“ oder noch besser „I put a stick of Water in the corner.“

Das ist wieder so eine Höflichkeits-Floskel, ich muß antworten, sonnst bin ich der unfreundliche Spinner.
Dabei will ich doch nur in ruhe die Rinne wässern.:?
In Deutschland wäre das nie passiert, in Aufzügen und öffentlichen Toiletten  hält man die klappe.
Das hat sicher Knigge auch schon irgendwo notiert.

Um es zu googeln hab ich aber gerade keine Hand frei und Empfang gibt es hier eh nicht.
Weil ich aber ja irgendwas antworten muss, entscheide ich mich einfach für was ganz unverfängliches, er kann ja eigentlich nicht wirklich gefragt haben, was ich gerade mache.

Auf englisch erzähle ich also, das ich gerade auf dem Weg zum roten Felsen bin und wir noch einen Platz zum campen suchen müssen.

Es war eine Antwort……Aber sicher nicht so ganz die richtige.

Auf jeden Fall schaut der Australier etwas verwirrt, lacht dann und sagt: „Camping?!“
Ich lache auch und antworte: „Camping!“

Der Mann bekommt sich vor lachen kaum noch ein. Ich habe wohl nicht 100% die richtige Antwort gegeben.
Egal!😂

Die Sache ging auf jeden Fall glimpflicher aus als ein Toiletten Hörspiel von Helge Schneider……andere Geschichte.

Im Nachhinein bin ich mir sicher, daß der Mann nicht „What’s you doing? “ sondern „How you doing?“ Also nicht „Was machst du? “ sondern „Wie geht’s dir? “ gefragt hat.
Jetzt ist es aber auch egal, immerhin war ich nicht unfreundlich. 😁

Ein paar Kilometer fahren wir noch, bis Matt den Bus auf einen Feldweg steuert und nach einer 20 minütigen Fahrt mit wilder Musik und einer kleinen Lichtshow (der Typ ist echt ein irrer Guide) erreichen wir unseren heutigen Lagerplatz.

Wir haben ne Feuerstelle, zur Not einen unterstand und ne Toilette.
Zu erst wird natürlich das Feuer aufgebaut und abgemacht, dann starten die Vorbereitungen fürs Abendessen.

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Alles ist ruhig und entspannt, bis plötzlich Chaos entsteht.
Ich weiß nicht was genau passiert ist, was ich gerade noch sehe ist wie Matt wild rufend in am rennen ist.
Ich mache das, was auch einige andere tun.
Hinterher laufen.
Die ganze Aktion dauert nur etwa eine Minute dann kommt Matt völlig fertig aus einem Busch in den er sich geworfen hat.
In einer Hand hält er ein blutiges Messer und in der anderen einen Stock…..Nee Moment, das ist kein Stock, das ist ein Känguru Schwanz. 😯

Fast hätte er das Vieh erwischt mein Matt und kommt mit seiner Trophäe wieder zurück zum Feuer.

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Beeindruckend aber irgend etwas stimmt bei der Sache nicht, ich schaue mir das Teil etwas genauer an und bin dann sicher, daß uns unser Guide gerade verarscht.
Jeden Falls ist der Schwanz kalt und ich glaube nicht, daß das auch der Fall wäre,  wenn er frisch abgeschnitten wird.

Wir bekommen jetzt jedenfalls eine Lektion wie die Aborigines Känguru Schwanz zubereiten.

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Und ne halbe Stunde später können wir dann auch probieren.
Das Fleisch riecht sehr stark nach Lamm und genau so schmeckt es auch.
Wobei ich befürchte,  das ich den Geruch nie wieder von meinen Fingern bekomme.
Aber essen kann man es.:)

Jetzt kommen wir zu letzten Lektion des Tages.
Matt zeigt uns wie wir unseren Swag (Biwaksack) richtig aufbauen und später auch wieder zusammen legen und wie wir uns über Nacht am besten vor wilden Tieren schützen.

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Wird es also ernsthaft eine Nacht im Winter unter freiem Sternenhimmel.

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