Am nächsten Morgen ist Binh gar nicht gut drauf.
Er hat die Nacht einen Anruf von Zuhause bekommen, daß seine Frau ins Krankenhaus gebracht wurde.
Ich denke es ist eine gute Idee die Tour etwas schneller zu beenden.
Klar lässt es sich mein Fahrer nicht nehmen obwohl er es eigentlich mit Sicherheit kaum erwarten kann nach Hause zu fahren an schönen Stellen einen Stop einzulegen.


Wärend ich mal wieder einen Berg hoch kletter in der Hoffnung von oben ein paar schöne Fotos zu machen und Binh mal wieder „Careful, careful!“ rufend unten an der Straße wartet kommen 2 Vietnamesen mit mit Kleinkind auf einem Motorroller angefahren und reden kurz mit dem Easy Rider aus Hue.
Was ist denn da bloß los?
Ich mache also nur kurz meine Bilder und kletter von Neugier getrieben wieder nach unten.
Ich bin schon fast an der Straße da sehe ich wie Binh in meinem Rucksack rum kramt, was mich am Anfang der Tour sicher misstrauisch gemacht hätte aber mitlerweile vertraue ich dem Vietnamesen schon so weit, daß ich mir nichts weiter dabei denke.
Er hat auch schnell gefunden was er sucht, nämlich eine kleine Wasserflasche, die er mir als ich das wartende kleine Trüppchen erreiche in die Hand drückt und sagt, daß sie doch bitte austrinken soll, weil er die leere Flasche braucht.
Natürlich höre ich auch auf meinen Fahrer und keine Minute später kann ich ihm das leere Fläschchen in die Hand drücken.
Jetzt ist auch klar, was die Rollerfahrer von uns wollen, sie sind mit noch jemanden unterwegs und dieser Jemand hat kein Benzin mehr.
Binh zapft also einen halben Liter von unseren Sprit ab und gibt es den Leuten.
Wiedermal wird mir bewußt, was ich doch für ein Glück habe an einen so Guten Kerl geraten zu sein.
Weiter fahren wir immer dem heutigen Endziel, die Stadt Quang Nagai entgegen.
Ganz so oft fährt bin diese Strecke nicht und ein paar mal kommt es vor, das wir an einer Kreuzung den falschen Weg einschlagen.
Einmal,als wir mal wieder nicht sicher sind ob die Richtung die wir eingeschlagen haben stimmt hält Binh an einer Baustelle und fragt einen Straßenarbeiter, der wie ich finde einen der spannendsten Jobs überhaupt hat, der gute Man pinselt die Spitzen der Begrenzungspfeiler rot an.😁
Vermutlich ein Praktikant.
Immerhin kennt er den richtigen Weg nach Quang Nagai und nach der kleinen obligatorischen Pause in einer Hängematte irgend wo an einer stark befahrenen Straße, erreichen wir die Stadt.
Zwei Bedingungen habe ich.
1. Möchte ich in eine Gegend von der es für mich einfach ist mit dem Bus weiter zu fahren und 2. brauche ich ein Hotel, weil ich wenigstens eine Nacht bleiben möchte bevor ich mit dem Bus weiter fahre.
Die Straßen der Stadt sind relativ voll und 2 mal passiert es, das ein Mopedfahrer neben uns her fährt und Binh anspricht.
Jedes mal sind es die gleichen Fragen die ihm gestellt werden.
Ob im Restaurant, in irgend einer Bude oder einem Geschäft in dem wir halt machen ober eben wie jetzt wärend neben uns her gefahren wird.
Die Einheimischen wollen wissen wie alt ich bin und aus welchem Land ich komme.
Mein Name spielt hier irgendwie nicht so wirklich ne Rolle, wichtig ist für die Vietnamesen zu wissen wie alt ich bin.
Meist antwortete Binh auch Warheits gemäß, nur manchmal erzählte irgend einen Stuss um mir dann lachend zu berichten was er den Leuten für einen Bären aufgebunden hat….Guter Man!😁
Als erstes steuern wir den Busbahnhof an, was eigentlich auch in Ordnung ist, allerdings habe ich keine Ahnung wo ich als nächstes hin möchte.
Kein Problem für Binh, dann eben erst mal ein Hotel in der Nähe für mich suchen.
Ich hätte das Gebäude an dem wir als nächstes Halt machen nie als Hotel wahrgenommen aber anscheinend ist es wohl eins.
Auf jeden Fall behauptet Binh das wir am Ziel sind.
Binh redet kurz mit der Frau die hier lebt und ehe ich mich versehe stehe ich in einem schmuddeligen Zimmer, das erschreckende Ähnlichkeit mit dem in Ha Long hat in das mich der dubiose Taxifahrer damals gebracht hat.
Immerhin ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad und mal ehrlich, wer braucht schon Bilder an der Wand?! Die wurden doch nur von dem Schimmel ablenken.😁
Ich gehe wieder nach unten um mich von dem Easy Rider der so schnell wie möglich die lange Fahrt nach Hause antreten möchte um mich noch einmal für das Abenteuer zu bedanken, Binh gibt mir noch seine Telefonnummer für den Fall, das ich das Land mal wieder besuche oder jemanden treffe der auch so einen Tour machen möchte.
Dann verabschiedet er sich und braust davon.
Eigentlich hab ich mir überlegt 2 Nächte zu bleiben aber so ganz mein Fall ist dieses Hotel nicht.
Also gehe ich erst rauf in mein Zimmer, schicke eine schnelle Nachricht in die Heimat und mache mir Gedanken wie es am besten für mich weiter geht.
Klar ist, daß ich weiter nach Süden muss und das ich jetzt nach all den Bergen Lust hab auf ein wenig Strand.
Ich schaue also in meinem Stefan Loose Reiseführer und stoße auf die Stadt Nha Trang. „Reiche Unterwasserwelt vor einem der schönsten Sandstrände Asiens.“ Lese ich und meine Entscheidung steht fest.
Da das Hotel nur knapp hundert Meter vom Busbahnhof entfernt ist, beschließe ich sofort meine Fahrkarte zu kaufen.
Am Schalter dann die große nicht so tolle Überraschung, der Bus geht erst morgen abend um 21 Uhr.
Muss ich also wohl oder übel den ganzen nächsten Tag hier in der Stadt bleiben.
Nach dem ich jetzt mein Ticket in der Tasche hab, finde ich es eine gute Idee die nähere Umgebung zu erkunden.
Im Reiseführer hab ich nicht wirklich Informationen über Quang Nagai gefunden, anscheinend ist die Stadt in deren Zentrum ich mich gerade befinde einfach zu weit weg vom Meer als das sich Touristen hier her verirren.
Der große Vorteil an diesem Umstand ist, daß ich nicht alle paar Minuten von Taxi- und Motorradfahrern angesprochen werde.
Statt dessen werde ich überall neugierig angeschaut Autofahrer drehen sich um wenn sie mich sehen, Fußgänger und Ladenbesitzer schauen was da für ein komischer Typ die Straße entlang schländert und ich mache das Beste draus und lächel sie alle an und grüße gelegentlich freundlich.
Irgendwann finde ich ein gemütliches Kaffee, mach es mir als einziger Gast an einem der kleinen Tische gemütlich und beobachtete das treiben.
Ich bin mir sicher, daß ich einen heißen schwarzen Kaffee ohne Milch und Zucker bestellt hab.
Weil ich so einen guten Tag habe und die Angestellte die hier arbeitet wenn auch recht schüchtern doch ziemlich nett ist macht es mir nichts aus, ich das volle Programm serviert bekomme.
Jetzt tropft mein Kaffee also ganz langsam in ein Glas in dem schon die süße klebrige Milch pappt.
Eis hab ich zum Glück separat bekommen, so daß ich wenigstens von einem heißen Kaffee ausgehen kann.
Wärend ich meinem Getränk beim aus dem Filter tropfen zuschaue werde ich von der Kellnerin, die sich an den Nachbartisch gesetzt hat „unauffällig“ beobachtet.
Gerade als mein Kaffee fertig ist und ich den ersten Schluck trinken möchte springt sie auf, nimmt mir mein Glas ab wirft ein paar Eiswürfel rein und rührt kräftig um.
Ich bedanke mich freundlich für die tollen Service und dafür das ich jetzt endlich gelernt habe wir man seinen Kaffee richtig zu trinken hat.
Schmeckt sogar gar nicht so schlecht!:mrgreen:
Weil ich immernoch unter unauffälliger Beobachtung stehe beschließe ich der Kellnerin zu erzählen wie alt ich bin und wo ich her komme.
Dann zeige ich ihr noch ein paar Fotos und bestelle einen zweiten Kaffee.
Relativ spät bin ich wieder in meiner Bude.
Aber einschlafen klappt irgendwie nicht.
Zuhause schlafe ich meist wenn der Fernseher läuft.
Also schalte ich die Flimmerkiste an.
Irgend ein anscheinend spannender Film läuft aber ich bekomme nur die letzte halbe Stunde mit.
Danach läuft „Last Aktion Hero“ den ich dieses mal sogen bis zum Schluss schaue. 🙂
Und ich weiß, was nach den Eiswürfeln geschah (weil ich den nächsten Bericht schon gelesen habe)… uiuiuiui
Ach übrigens: gestern ging ich so auf dem Gerloser Weg vor mich hin, da ruft mich ein Autofahrer ran, der ziemlich verzweifelt aussah. Er ka wohl von weiter her, auf einem Zettel sah ich „Paderborn“ und er suchte wohl eine Adresse und da ich dich kenne, konnte ich ihm sofort Auskunft geben. Er wollte zum Best Western Hotel Konrad-Zuse. Ok… ich habe ihm dann gesagt, dass er vermutlich total falsch ist und nach Hünfeld muss, was er nach Eingabe in sein Navi bestätigen konnte. Da hast du, obwohl du gar nicht hier bist, ein gutes Werk getan. Guter Mann!
LikeLike
Wie ich mal feststellen durfte, daß nicht nur die Südtiroler ihre (Holz-!)Straßenpfosten aufwändig von Hand und vor Ort streichen.
Andere Länder, andere Sitten.
DerPate 🙂
LikeLike
Jeder Pfosten ein Unikat. 😉
LikeLike